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WebDays 2018: Jugend gestaltet den digitalen Wandel

Was wissen Google, Amazon und Facebook über uns? Und: hat dieses Wissen neben den offensichtlichen Vorteilen auch Nachteile? Bei den WebDays diskutierten vom 23. bis 25. November 2018 in Mannheim junge Menschen drei Tage lang unter der Schirmherrschaft von Verbraucherschutzministerin Katarina Barley über Datenschutz und digitale Selbstbestimmung – und erhoben Forderungen an die Politik.

In fünf HUBs machten sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gedanken zu Big Data, Open Government, Open Data, digitaler Ethik und entwickelten Drehbücher für den WebDaysMOOC, ein interaktives Lernformat, das sich erstmalig mit dem Thema Datenschutz an Jugendliche wendet.

In den HUBs wurden auch Forderungen an die Politik formuliert. So beschäftigte sich der HUB zur digitalen Ethik mit dem Phänomen Fake News – bewusste Falschmeldungen, mit deren Hilfe Spaltungen in der Gesellschaft vertieft werden sollen. Als ein gelungenes Beispiel zur Aufklärung nannten die Jugendlichen das österreichische Portal www.mimikama.at, das Fake News als das entlarvt, was sie sind: Falschmeldungen. Die Jugendlichen fragten aber auch nach den rechtlichen Rahmenbedingungen für Journalismus.

Für die Offenlegung nicht-personenbezogener Daten setzten sich die Jugendlichen im Open Data-HUB ein. Sie forderten: „Grundsätzlich sind alle von staatlichen Stellen generierten Daten gemeinfrei zu veröffentlichen, darunter fallen nicht persönliche und private Daten, welche schützenswert sind. Nichtveröffentlichung von Daten muss begründet werden.“ Ein schönes Beispiel für den Nutzen solcher offenen Daten führte Oliver Rack in seinem Impulsvortrag an. Die Stadt Heidelberg hat eine interaktive Karte veröffentlicht, mit deren Hilfe gehbehinderte Menschen ihren Weg durch die Stadt planen können.

Einen Katalysator für Open Government sehen die Jugendlichen in Schülervertretungen. Mit Unterstützung des Open Government Netzwerks Deutschland möchten sie Bund, Ländern und Kommunen einen „Bildungspakt“ vorschlagen. Gemeinsam mit Elternräten und Schülervertretungen möchten sie sich mit einem solchen Pakt für eine offene Bildungspolitik, Beteiligung und Demokratie stark machen.

Mehr Aufklärung zu „Dark Ads“ forderten die Jugendlichen im HUB Big Data. Diese auf die Interessen einzelner Nutzerinnen und Nutzer zugeschnittenen Werbeanzeigen werden zur Manipulation – beispielsweise in Wahlkämpfen – eingesetzt. Die Jugendlichen fordern „dass ein generelles Bewusstsein für die Gefahr, die von Dark Ads ausgeht, geschaffen wird. Dies könnte zum Beispiel in Form von Workshops an Schulen geschehen, in denen Jugendliche zu dem Thema sensibilisiert werden.“

Bei den WebDays wird aber nicht nur diskutiert, sie sind auch ein Kreativlabor. Frei konnten Ideen für eigene Projekte eingebracht und in „Action LABS“ vertieft werden. Fünf Projektideen kamen so zustande – ein Thinktank für Jugendbildung und -politik, eine App, die komplizierte Gesetzestexte in verständlicher Sprache darstellt, eine Informationsplattform zu Datenspuren bei Instagram, ein ebenfalls als App angelegtes „Bundesjugendparlament” und ein noch eher offen angelegtes Projekt zur Vermeidung von Datenspuren.

(Auszug aus einem Artikel von Christian Herrmann, IJAB. Hier geht es zum vollständigen Artikel.)